Durch die Augen der Pferde: Eine neue Perspektive auf das Leben
Nov 10, 2024In einer Welt, die oft von Selbstkritik und Vergleichen geprägt ist, können wir viel von der Art und Weise lernen, wie Pferde die Welt wahrnehmen. Dieser Artikel lädt dich ein, einen Moment innezuhalten und deine Sichtweise zu überdenken. Entdecke, wie du durch den anderen Blickwinkel der Tiere mehr Präsenz, Akzeptanz und Freude in deinem Alltag finden kannst.
“Das menschliche Auge ist das einzige Auge, das Dinge als das sieht, was sie nicht ist.” – dieses Zitat von Zach Bush, einem amerikanischen Arzt und Autor ist mir vor ein paar Tagen auf dem sehr inspirierenden Substack-Account von Natalie Kuhn, Make the Sun, begegnet.
Und es geht mir nicht mehr aus dem Kopf.
Ist das nicht verrückt? Wir sind so gut darin, in den Spiegel zu sehen und festzustellen, was alles nicht optimal ist. Unser Pferd anzusehen, und dabei nach Dingen zu suchen, die gerade nicht stimmen. Einen Baum anzusehen und festzustellen, dass er nicht so voll ist, wie er sein könnte.
Wir sind so geübt darin, den Mangel, die Lücke, die Unzulänglichkeiten zu sehen – in uns selbst und in anderen. Und dann wundern wir uns, warum wir uns immer getrennter und unverbundener fühlen ...
Während andere Tiere alles, was sie sehen, als Energie in unterschiedlicher Form wahrnehmen. Als das, was es ist.
Ich spreche oft mit Pferdemenschen, die bewusst oder unbewusst Sorge haben, dass ihr Pferd über sie urteilen könnte. Dass es mitbekommt, dass andere besser reiten. Dass es mitbekommt, dass uns heute die Energie fehlt. Und dass es sich auf diesen Mangel fokussiert, uns darüber bewertet. (So, wie wir es tun würden.)
Und ja, unsere Pferde nehmen uns auf sehr umfängliche und sensible Weise wahr. Aber der natürliche Fokus der Pferde liegt nicht auf dem, was NICHT da ist. Sondern auf dem, was da ist. Dein Pferd macht sich keine Gedanken darüber, ob du gestern beim Reiten einen Fehler gemacht hast oder warum du schon wieder so gestresst bist. Es sieht und fühlt dich im Hier und Jetzt mit dem, was da ist.
Ich finde, daraus können wir so viel lernen. Zum Beispiel einmal mehr, dass wir uns keine Gedanken darüber machen müssen, was wir vielleicht noch nicht wissen, können oder fühlen. Besonders im Vergleich zu anderen. Und dass es sich lohnt, sich auf das zu konzentrieren, was da ist. Auf das, was wir sind. Und unser Leben aus dem Moment heraus zu gestalten.
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Es gibt kaum eine Botschaft, die Pferde in Pferdegesprächen häufiger in Richtung ihrer Menschen übermitteln als diese: Du bist gut so wie du bist. Komm zu mir in den Moment und lass uns schauen, wie wir ihn zusammen gestalten können.
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Ein anderes Beispiel: Stell dir vor, du triffst eine Freundin zum Ausreiten. Anstatt dich auf das Gespräch und die gemeinsame Zeit zu konzentrieren, schaust du immer wieder auf ihren Sitz. Du denkst darüber nach, dass du sicher nicht so schön aufrecht dasitzt und plötzlich fühlst du dich unzulänglich. In diesem Moment lenkst du den Fokus auf das, was NICHT ist – einen vermeintlichen Mangel in deinem Leben.
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Ich denke, jetzt, in Anbetracht aller aktueller Entwicklungen, ist es wichtiger denn je, zu üben, uns selbst und andere auf eine andere Art zu betrachten. Uns und unsere Umgebung so zu sehen, wie sie wirklich sind. Alles wahrzunehmen, was für uns da ist. Um uns damit zu verbinden – und mit uns selbst.
Lass uns stärken und nähren, was bereits da ist, indem wir es sehen. Genau hier, genau jetzt. Und dann darauf aufbauen.
Glaub mir, wir sind dafür gemacht. Denn, und auch dieses Zitat ist mir im Kopf geblieben: “Wir sind ebenfalls die einzige Spezies, die innehält, um einen Sonnenuntergang zu bewundern.”
Stell dir vor, wie es wäre, wenn wir diese Fähigkeit zur Bewunderung und Wertschätzung auf unser ganzes Leben ausdehnen würden. Wie würde sich dein Tag verändern, wenn du jede Begegnung, jede Erfahrung, jedes Gefühl mit der gleichen Aufmerksamkeit und Ehrfurcht betrachten würdest wie einen atemberaubenden Sonnenuntergang? Mit einem “Wow!”?
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Was kannst du heute so sehen, wie es ist – mehr als für das, was es (noch) nicht ist? Vielleicht ist es das Lächeln eines Fremden, die Wärme der Pferdenase auf deinem Handrücken oder die Kraft in deinen Beinen, die dich durch den Tag tragen.
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Wo ist der Sonnenuntergang, den du heute bewundern kannst? Es muss nicht wörtlich die untergehende Sonne sein. Vielleicht ist es das friedliche Kauen deines Pferdes an der Heuraufe, eine strahlende Blüte in deinem herbstlichen Garten oder der Moment der Stille, bevor dein Tag beginnt.
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Wenn du magst: Teile diesen Moment und mach ihn damit noch präsenter. Schreib mir einfach eine kurze Nachricht dazu. Erzähl mir von deinem ganz persönlichen "Sonnenuntergang" des Tages.
Und denk daran: Genieße diesen Tag, mach ihn zu deinem. Er ist nur für 24 Stunden hier. Jeder Moment ist eine Gelegenheit, die Welt und dich selbst mit neuen Augen zu sehen. Lass uns gemeinsam üben, das Wunderbare im Alltäglichen zu entdecken.
P.S.: Wenn du dir Unterstützung wünschst, fürs "anders gucken" – schreib mir ebenfalls gern. Bereichernde Perspektivwechsel sind ein Kernthema in meinen Coachings für Pferdemenschen. Lass uns gern besprechen, ob das etwas für dich sein könnte.